Yoga war ursprünglich Männersache? Echt!

Yoga war ursprünglich Männersache? Echt!

Falls du dich als Mann in unsere Yogakurse traust, könntest du mit einigen Männern in der Minderheit sein, oder du bist allein zwischen den Frauen. Die meisten Männer sind erstmal etwas irritiert - du wagst dich auf neues Terrain. Doch nach einigen Yogastunden wirst du vielleicht entdecken, dass es auch ganz angenehm ist von vielen Frauen umgeben zu sein? Schliesslich wächst die Vertrautheit, es gibt Kontakte oder auch mal eine Partnerübung. In einem einzigen Fall habe ich als Yogalehrerin ein Teilnahmeverbot ausgesprochen, weil Mann als Kursteilnehmer garnicht am Yoga interessiert war, sondern ausschliesslich an den Yoginis und sich quasi den Hals verrenkte...

 

Im Yogaüben sind die Frauen häufig gelenkiger, vielleicht weil sie allgemein schon länger ihre Beweglichkeit trainiert haben oder im Yogakurs länger in Übung sind. Es ist dann  auch eine Erfahrung, dass du als Mann nicht der Beste bist bzw. nicht so zügig vorankommst... Männer möchten im Sport gerne überlegen sein, und nun ist der Yogaprozess irgendwie ganz anders: in der 'schlafenden Taube' bricht dir erstmal der Schweiss aus! Das Blatt wendet sich, wenn du im Übungsstrom unbeirrt aktiv  bleibst. Du findest etliche Asanas (Yogahaltungen), wo du muskulär Vorteile hast als Mann, die du mit Kraft, Stärke und Stabilität entwickeln kannst und siehst, wie die Yoginis ebenfalls immer wieder an ihre Grenzen kommen.

 

Ich deute hier einmal am Rande an, dass in top Sportarten wie Fussball, Radsport, Joggen, Handball, Squash, Tennis etc. asymmetrische oder einseitige Belastungen auf den Körper wirken. Drum werden Männer mit diesen Trainingsschwerpunkten im Yoga allmählich wieder in die Symmetrie geholt, 'sodass eine geometrische Perfektion erreicht wird' (Sadhguru Jaggi Vasudev).

 

Frauen empfinden den Einsatz der Männer im Yoga durchaus als männlich, wenn die Herausforderungen durchgestanden werden, auch wenn sie sich mal kurz vorm Sterben fühlen z.B. in der 'schlafenden Taube'. Da zeigt sich ja wahre Stärke und Willenskraft.

 

Im Yogakurs hast du nun die Asanas gehalten und tief geatmet, hast die Wahrnehmung durch den Körper, in verschiedene Muskelgruppen gelenkt, nach innen gespürt... was einfach schien hat doch viel Schweiss gekostet... und dann folgt noch eine weitere Herausforderung: OM singen! Mantras singen.

 

Von einigen Yogalehrern höre ich immer wieder 'Mantra und Om singen geht in meinen Gruppen gar nicht...'. Ich bin glücklich, dass in meinen Kursen die meisten Yogis und Yoginis mit vollen Stimmen und aus dem Herzen singen können!

 

Hier folgen noch einige Argumente, warum Yoga für Männer so kostbar ist...

Beim Krafttraining werden einzelne Muskelgruppen gestärkt, während in einer Yogasession so gut wie alle Muskeln im Körper auch in tieferen Schichten im Einsatz sind. Mit tiefer Atmung und gleichzeitiger Fokussierung steuerst du als Yogi deinen Körper in die richtige Position, um die Energien aus dem Äther zu laden... du wirst die Kombi von Flexibilität und Kraft erleben.

Neueinsteiger wollen sich zunächst mithilfe von Yoga im Leben besser fühlen und erkennen die viel subtileren Dimensionen des Yoga noch nicht.

Männer sehen zunächst die nützlichen Effekte: die Wirbelsäule wird multidimensional bewegt und in Schwingung gebracht, die Rückenschmerzen lassen nach usw. Aber mit Yoga kann sich das Leben auch von Grund auf ändern, du kannst das Leben zu Yoga machen... Raus aus dem Nützlichkeitsdenken und Funktionieren findest du mithilfe des Yoga in die tiefe Erfahrung, wer du eigentlich bist. Also zu mehr Selbstbestimmung.

 

Yoga durfte in Indien vor ca. 1930 nur von Männern praktiziert werden...